Forschung
Bei etwa 15% aller Paare bleibt ein Kinderwunsch unerfüllt und bei der Hälfte dieser Paare kann klinisch eine Einschränkung auf Seiten des Mannes festgestellt werden. Dabei handelt es sich in der Regel um eine verminderte Ejakulatqualität, also beispielsweise eine geringe Anzahl oder Beweglichkeit der Spermien. Insgesamt werden derzeit bei etwa 5% aller Männer, die wegen eines unerfüllten Kinderwunsches untersucht werden, genetische Ursachen festgestellt. Bei Männern, die gar keine Spermien in der Samenprobe zeigen (Azoospermie), liegt der Anteil bekannter genetischer Ursachen derzeit bei etwa 20%. Dazu gehören Chromosomenstörungen wie das Klinefelter-Syndrom (Chromosomensatz 47,XXY) und Mikrodeletionen des Y-Chromosoms (sogenannte AZF-Deletionen).

Insbesondere bei Männern mit Azoospermie spielen jedoch definitiv weitere, derzeit unbekannte, genetische Ursachen eine große Rolle für ihre Infertilität. Mittlerweile können wir infertilen Männern die Analyse eines sogenannten Gen-Panels anbieten, das die wichtigsten mit Infertilität assoziierten Gene enthält. Dies ermöglicht eine genauere Abschätzung der Chancen und Risiken einer künstlichen Befruchtung, eine bessere Beratung des Patienten und des Paares und Evidenz-basierte Therapieentscheidungen. Da es für die Therapie, aber auch für eine eventuelle Weitervererbung, relevant ist welche genetische Ursache die Infertilität verantwortet, ist es unser Ziel, den Anteil der ungeklärten Fälle deutlich zu senken. Erfahren Sie auf den folgenden Seiten, an welchen Projekten wir derzeit forschen, um diesem Ziel ein Stück näher zu kommen.